ADHS – Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung bei Erwachsenen

ADHS bei Erwachsenen

ADHS – Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung – wurde lange Zeit als Kinderkrankheit eingeordnet, die sich bis ins Erwachsenenalter wieder auflöst. Aus dieser Zeit stammen auch die Begriffe „Zappelphilipp“ sowie „Zappelkind“ und zahlreiche falsche Vermutungen im Speziellen hinsichtlich Verhaltensweisen bei Mädchen. Diese fehlerhaften Annahmen haben leider Konsequenzen: Oft bleibt das Syndrom bis ins Erwachsenenalter unerkannt, Betroffene sind durch ein von der Norm abweichendes Verhalten mit einem Stigma behaftet. Mittlerweile weiß man, dass ADHS sich nicht im Laufe der Entwicklung von selbst auflöst. Viele der in Kindheit und Jugend betroffene Personen sind auch als Erwachsene mit den typischen ADHS-Symptomen belastet. Lesen Sie nachstehend mehr über Ursachen, Symptome sowie Begleiterkrankungen, wie die Störung diagnostiziert wird und welche Behandlungsmöglichkeiten für ADHS bei Erwachsenen existieren.

Ursachen von ADHS

ADHS gehört zu den Verhaltens- und emotionalen Störungen. Die Forschung geht heutzutage davon aus, dass ADHS überwiegend genetische Ursachen hat. Bei Menschen mit ADHS ist das Gleichgewicht der Neurotransmitter (Botenstoffe) verändert. Dazu gehören unter anderem Dopamin und Noradrenalin. Sie stehen dort, wo sie gebraucht werden, nicht ausreichend zur Verfügung. Dadurch ist die Übertragung von Signalen gestört und wird das Aufmerksamkeits- und Motivationssystem beeinträchtigt. Des Weiteren geht man davon aus, dass familiäre und schulische Einflüsse eine Auswirkung auf die Entwicklung und Ausprägung von ADHS haben.

Symptome von ADHS bei Erwachsenen

Ablenkung bei ADHS bei Erwachsenen

ADHS ist bei jedem Erwachsenen unterschiedlich ausgeprägt, es gibt nicht das eine spezielle Symptom, das automatisch auf ADHS schließen lässt. Vielmehr ist es eine Kombination aus vielen verschiedenen Symptomen, woraus sich das Krankheitsbild ADHS ergibt. Aufgeteilt werden die Symptome in Kern- und Nebensymptome. Zu beachten ist, dass sich viele erwachsene Betroffene im Laufe der Zeit – insbesondere, wenn sie undiagnostiziert sind – angepasst haben und viele Ausprägungen des Syndroms nach außen unterdrückt werden und sich eher „nach innen“ kanalisieren. Die Ausbildung von solchen „Coping-Strategien“ wird dadurch verstärkt, wenn man als Kind bzw. in der Jugendzeit gelernt hat, dass sich bestimmte Verhaltensweisen nicht gehören. Durch sie kann ein Betroffener Symptome der Erkrankung vor anderen verstecken, ohne dass ihm dieses Verhalten selbst bewusst wäre. Dies macht eine Diagnose schwieriger.

Starke Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen, ausgeprägte körperliche Unruhe (Hyperaktivität) sowie starke Impulsivität gelten als die drei Kernsymptome von ADHS. Sie können alleine oder gemeinsam auftreten. Meistens treten zudem verschiedene Nebensymptome auf. Dazu können leichte Reizbarkeit, schnelle Stimmungswechsel inklusive schneller Frust, niedrige Stresstoleranz, gestörtes Sozialverhalten, Selbstwertprobleme sowie Desorganisation gehören.

Symptome: Unterschied zwischen ADHS und ADS

Treffen die entsprechenden Symptome wie stark unkontrolliertes und unaufmerksames Verhalten zu, aber fehlt die Hyperaktivität, spricht man von einem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS).

Ursachen von ADHS

ADHS gehört zu den Verhaltens- und emotionalen Störungen. Die Forschung geht heutzutage davon aus, dass ADHS überwiegend genetische Ursachen hat. Bei Menschen mit ADHS ist das Gleichgewicht der Neurotransmitter (Botenstoffe) verändert. Dazu gehören unter anderem Dopamin und Noradrenalin. Sie stehen dort, wo sie gebraucht werden, nicht ausreichend zur Verfügung. Dadurch ist die Übertragung von Signalen gestört und wird das Aufmerksamkeits- und Motivationssystem beeinträchtigt. Des Weiteren geht man davon aus, dass familiäre und schulische Einflüsse eine Auswirkung auf die Entwicklung und Ausprägung von ADHS haben.

ADHS bei Frauen und Männern

Auch die immer noch präsenten Geschlechterstereotypen erschweren die Diagnose von ADHS. Denn einige Symptome des Syndroms werden eher als „typisch Mann“ oder „typisch Frau“ wahrgenommen. Das führt besonders häufig dazu, dass ADHS bei Frauen nicht erkannt wird. Beispielsweise werden so Verhaltensweisen, die einem Geschlecht stereotypisch zugeschrieben werden – wie Verträumtheit bei Mädchen/Frauen oder impulsives Verhalten bei Jungen/Männern – gar nicht in Verbindung mit der ADHS-Erkrankungen gebracht, sodass die Erkrankung deswegen unentdeckt bleibt.

Andersherum ist es auch so, dass bereits ADHS-diagnostizierte Mädchen/Frauen eher zu Verhaltensauffälligkeiten wie Tagträumerei, sozialem Rückzug oder Ängsten neigen, wohingegen Jungen/Männer eher mit externalisierenden Auffälligkeiten wie Aggressivität und oppositionellem Verhalten auftreten.

Man geht nun davon aus, dass bei Personen, die ein für ihr Geschlecht nicht stereotypisiertes Verhalten zeigen, die Diagnose einer ADHS-Erkrankung seltener getroffen wird. Es ist daher unbedingt anzuraten, für eine Diagnose zu einem ADHS-erfahrenen Experten zu gehen, zumal im Erwachsenenalter erlernte Verhaltensweisen eine Diagnose erschweren können.

Bis zu 4,5 % aller Erwachsenen leiden an ADHS

Begleiterkrankungen von ADHS

ADHS gehört zu den Verhaltens- und emotionalen Störungen. Die Forschung geht heutzutage davon aus, dass ADHS überwiegend genetische Ursachen hat. Bei Menschen mit ADHS ist das Gleichgewicht der Neurotransmitter (Botenstoffe) verändert. Dazu gehören unter anderem Dopamin und Noradrenalin. Sie stehen dort, wo sie gebraucht werden, nicht ausreichend zur Verfügung. Dadurch ist die Übertragung von Signalen gestört und wird das Aufmerksamkeits- und Motivationssystem beeinträchtigt. Des Weiteren geht man davon aus, dass familiäre und schulische Einflüsse eine Auswirkung auf die Entwicklung und Ausprägung von ADHS haben.

Diagnose von ADHS

Die Diagnose von ADHS ist grundsätzlich aus verschiedenen Gründen nicht einfach. Wie bereits geschrieben, gibt es keine eindeutige Symptomatik, die direkt und zu 100 % auf ADHS schließen lässt. Es gibt es keine Testmöglichkeiten, mit denen Verhaltensweisen objektiv als abweichend von der Norm klassifiziert und ADHS zugeordnet werden können. Stattdessen müssen auf ADHS spezialisierte Ärzte komplexe psychologische Testverfahren durchführen, um zu untersuchen, ob ADHS vorliegt oder nicht. Bei Erwachsenen ist eine Erstdiagnose noch schwieriger, da hier bereits in der Regel ein langer Leidensweg, eine Anpassung von Verhaltensweisen, die auch zu Begleiterkrankungen führen kann, hinter den Betroffenen liegt.

Bei einer professionellen Diagnoseermittlung wird zuerst eine ausführliche Anamnese durchgeführt, bei der beispielsweise ermittelt wird, wann und welche Symptome das erste Mal beobachtet wurden und in welchen Lebensbereichen sich ADHS-Symptome auswirken. Eine weitere Grundlage bieten ADHS-Fragebögen, Gespräche mit Bezugspersonen und verschiedene spezielle Tests, mit denen die Aufmerksamkeitsleistungen und die kognitive Leistungsfähigkeit ermittelt wird. Im Rahmen der ADHS-Diagnostik ist es zudem wichtig, andere Krankheiten auszuschließen bzw. Begleiterkrankungen, die öfter mit auftreten, zusätzlich zu erkennen.

Was kann man gegen ADHS machen? Behandlung von ADHS

Wurde ADHS – wenn auch erst im Erwachsenenalter – diagnostiziert, stellt man sich natürlich die Frage „Was kann man gegen ADHS machen?“. Heutzutage stehen sowohl Ansätze mit ADHS-Medikamenten als auch nicht-medikamentöse Behandlungsansätze zur Verfügung. Diese können einzeln oder kombiniert angewendet werden, ganz nach individuellem Befinden und Befund, wobei in der aktuellen Studienlage der kombinierte Ansatz für die Behandlung von ADHS bei Erwachsenen als erfolgsversprechender angesehen wird. Generell verfolgen die möglichen Maßnahmen das Ziel, dass die betroffene Person den Alltag besser meistern und sich selbst insgesamt besser managen kann.

Psychoedukation, Verhaltenstherapie & ADHS-Medikamente

ADHS Therapie für Erwachsene

Eine durchdachte ADHS-Therapie besteht aus verschiedenen Bausteinen. Dazu gehört zunächst die Psychoedukation, also Information und Beratung über das Krankheitsbild. Durch eine höhere Kenntnis über das Krankheitsbild soll es einfacher sein, mit den eigenen ADHS-Eigenschaften umzugehen. Ein weiterer Baustein kann eine Verhaltenstherapie in Form von Einzel- oder Gruppentherapie sein. Hier geht es darum, Verhaltens- und Denkmuster langfristig nachhaltig zu verändern. Dies ist ein wichtiger Schritt im Rahmen von ADHS bei Erwachsenen, die ja oft ihr Leben lang glaubten bzw. widergespiegelt bekamen, dass „etwas mit ihnen nicht stimmt“, sie nicht „normal“ sind und ggf. entsprechend gemaßregelt bzw. von anderen behandelt wurden. Zur Verbesserung der Symptomatik kann auch eine medikamentöse Therapie eingesetzt werden. Hierfür sind die Wirkstoffe Methylphenidat und Atomoxetin für ADHS-Medikamente zugelassen. Für Erwachsene wird heutzutage in der Regel bevorzugt Methylphenidat eingesetzt. Der Wirkstoff ist beispielsweise in Ritalin enthalten, das man früher von der Behandlung von Kindern kannte, aber seit 2011 auch für Erwachsene zugelassen ist. Methylphenidat erhöht die Dopamin-Konzentration im Gehirn und sorgt so dafür, dass die Nervenimpulse besser weitergeleitet werden. Die Konzentrationsfähigkeit wird gesteigert, das eigene Verhalten ist besser kontrollierbar. Zudem begünstigt der Wirkstoff innere Ruhe und eine Verringerung der motorischen Hyperaktivität.

ADHS bei Erwachsenen: Fokussierung auf Stärken

Insbesondere Erwachsenen, bei denen ADHS erst im Erwachsenenalter diagnostiziert wird, und die deswegen einen langen Leidensweg hinter sich haben, ist angeraten, sich auf ihre Stärken zu fokussieren. Oft werden diese bei allen Problemen im Alltag, die durch die Symptomatik entstehen, ausgeblendet. Menschen mit ADHS sind beispielsweise oftmals ehr kreativ und können verbissen an einer interessanten Sache arbeiten. Sie nehmen Dinge und Sachverhalte oftmals sehr genau wahr und können gleichzeitig sehr intuitiv handeln. Häufig gehen sie spontan und mutig voran, um die Welt zu verbessern oder etwas Neues zu erfinden.

Wenden Sie sich bitte an Ihren Hausarzt bzw. Ihren Psychologen, wenn Sie vermuten, an ADHS oder auch ADS zu leiden.