Der Diabetes mellitus ist eine immer häufiger auftretende Krankheit der Deutschen. Laut einer Schätzung der International Diabetes Federation sind 2017 knapp 7,5 Millionen Deutsche Diabetiker. Das sind knapp 23 % aller Diabetiker in der EU. Und die Zahlen steigen.
Was ist Diabetes?
Diabetes mellitus bezeichnet eine Gruppe von Stoffwechselkrankheiten, deren gemeinsames Hauptmerkmal und Namensgeber der hohe Zuckergehalt im Urin der Betroffenen ist.
Im gesunden Körper produziert die Bauchspeicheldrüse das Hormon Insulin, der den Zucker aus dem Blut in die Zellen transportiert. Der Blutzucker (die Glukose) entsteht bei der Verdauung von Kohlenhydraten. Im Zellinnern wird die Glukose in Energie umgewandelt. Außerdem transportiert das Insulin die Glukose auch zur Leber und den Muskelzellen, wo er in zerlegter Form gespeichert wird. Die Leber ist für die Regulierung des Blutzuckerspiegels verantwortlich und produziert Glukose, auch wenn wir längere Zeit nichts essen. Darum ist bei gesunden Menschen der Blutzuckerspiegel beinahe konstant, zum Beispiel auch morgens vor der ersten Mahlzeit.
Bei Diabetespatienten wird der Blutzucker nicht abtransportiert bzw. nachproduziert, weil die Insulinproduktion nicht richtig funktioniert. Insulin ist auch für die Körperfettbildung verantwortlich. Darum hängen Körpergewicht und Diabetes so eng zusammen.
Ursachen für die Blutzuckerkrankheit
Über die zugrundeliegenden Ursachen von Diabetes ist noch nicht genug bekannt. Erhöhtes Risiko für eine Erkrankung besteht unter anderem, wenn in der nahen Verwandtschaft bereits Fälle von Diabetes mellitus vorliegen.
Mehr Klarheit besteht in Hinblick auf die Auslöser der Krankheit: Bewegungsmangel und eine ungesunde Ernährung zählen zu den Top Auslösern von Diabetes. Da die Lebensweise der Deutschen diese Faktoren begünstigt, gehört Diabetes inzwischen zu den Volkskrankheiten des Landes.
Die Diabetes Typen
Beim Typ 1 Diabetes ist die Bauchspeicheldrüse nicht fähig, (genug) Insulin zu produzieren. Ein alter Name für diesen Typ der Krankheit ist „jugendlicher Diabetes“, weil man diesen Diabetes zunächst überwiegend an jüngeren Patienten feststellte. Diese Unterscheidung kann aber nicht mehr aufrecht erhalten werden.
Der Typ 2 Diabetes liegt vor, wenn die Körperzellen weniger als gewöhnlich auf Insulin reagieren und der Insulinpegel relativ gering ist. Etwa 95 % der Diabetespatienten leiden unter diesem Typ Diabetes. Die veraltete Bezeichnung „Altersdiabetes“ lässt sich nicht mehr anwenden, da auch immer mehr junge Menschen daran erkranken und kein kausaler Zusammenhang zwischen Alter und Erkrankung besteht.
Neben den beiden typischen Diabeteserkrankungen kann auch durch Erkrankungen des Pankreas, genetische Defekte oder durch Einnahme von Medikamenten oder Chemikalien Diabetes auftreten.
Eine weitere Form des Diabetes ist der Gestationsdiabetes, der während der Schwangerschaft auftreten kann und ohne Blutzuckertest oft unbemerkt bleibt. Betroffene weisen nach der Entbindung meistens wieder normale Blutzuckerwerte auf; für die Patientinnen besteht dennoch ein erhöhtes Risiko für Diabetes Typ 2.
Woran erkennt man Diabetes: Symptome
Nicht in jedem Fall macht sich eine Diabeteserkrankung durch Symptome bemerkbar. Häufig wird die Diagnose erst im Rahmen anderer ärztlicher Untersuchungen per Zufall gestellt.
Die Symptome von Diabetes sind je nach Typ unterschiedlich. Sie müssen aber nicht auftreten; auch ohne entsprechende Symptome kann eine Erkrankung vorliegen.
Diabetes mellitus Typ 1 Symptome
- Ständiger Durst
- Rapider Gewichtsverlust
- Trockene Haut
- Erbrechen
- Häufiges Wasserlassen
- Sehstörungen sowie Konzentrationsstörungen
- Kopfschmerzen
- Bei Kindern: Bettnässen
ca. 2 Millionen Betroffene in Deutschland wissen nichts von ihrer Erkrankung, schätzt die Deutsche Diabetes Gesellschaft.
Diabetes mellitus Typ 2 Symptome
Der Typ 2 Diabetes schreitet schleichend voran, sodass Symptome oft erst nach Jahren der Krankheit auftauchen.
- Schlappheit
- Juckende Haut
- Schwitzen
- Sehprobleme
- Häufiger Durst
- Anfälligkeit für Infektionskrankheiten
Wenn Sie Symptome an sich feststellen, lassen Sie sich auf jeden Fall vom Hausarzt untersuchen. Die Folgen von unbehandeltem Diabetes sind nicht zu unterschätzen.
Ab 35 Jahren sind alle Versicherten berechtigt, eine von den Krankenkassen bezahlte Grunduntersuchung bei ihrem Hausarzt durchführen zu lassen. Diesen Check-up 35 sollte jeder in Anspruch nehmen, da hierbei auch die Blutzuckerwerte bestimmt werden. Für Schwangere gehört seit März 2012 ein Blutzucker-Suchtest auf Gestationsdiabetes mit zur Schwangerenvorsorge.
Die Behandlung von Diabetes mellitus
Diabetes mellitus ist eine chronische Krankheit, sie kann also nicht geheilt werden. Doch mit modernen Behandlungsmethoden können Symptome und Folgeerkrankungen auf ein Minimum reduziert werden.
Blutzuckerspiegel kontrollieren
Bei der Diabetes-Behandlung liegt das Hauptaugenmerk auf dem Blutzuckerwert: Dieser soll im Normalmaß gehalten werden.
Ein niedriger Blutzuckerwert kann für Diabeteskranke gefährlich werden: Bei der sogenannten Unterzuckerung können sie sogar das Bewusstsein verlieren. Zu hohe Werte dagegen haben vor allem langfristige Konsequenzen. Doch es kann auch zu einer Ketoazidose kommen, einer Übersäuerung des Bluts, die lebensbedrohlich ist.
Zur Regulierung des Blutzuckerspiegels wird Insulin eingesetzt, also das Hormon, dessen Produktion bei einer Diabeteserkrankung gestört ist. Patienten des Diabetes-Typs 1 sind von Beginn an auf die Zugabe von Insulin durch Spritzen angewiesen, da der Körper nicht in der Lage ist, (genügend) eigenes Insulin zu produzieren.
Bei Typ 2 Diabetes ist Insulin viel seltener nötig. Die Behandlung kann in einer Umstellung des Lebensstils bestehen: Da Übergewicht einer der Hauptauslöser für Typ 2 Diabetes ist, wird häufig zunächst eine Kombination aus einer speziellen Diät und Sport verordnet, um die Gewichtsabnahme zu fördern. Dazu kommt die Einnahme von sogenannten Antidiabetika, also Medikamenten, die gegen den zu hohen Blutzuckergehalt arbeiten.
Die konkrete Erarbeitung einer geeigneten Therapie erfolgt individuell und ist auf den jeweiligen Patienten abgestimmt.
Folgeerkrankungen bei Diabetes mellitus
Des Weiteren werden der Blutdruck und Blutfettgehalt beobachtet sowie regelmäßige Untersuchungen durchgeführt. Denn die möglichen Folgeerkrankungen bei Diabetes sind vielzählig und gefährlich.
Trotz besserer Früherkennung und Behandlung sterben drei Viertel aller Diabetiker an Herz-Kreislauf-Komplikationen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Die hohen Zuckerwerte führen zu einer Verkalkung der Arterien, sodass Herz und Gehirn schlechter mit Blut versorgt werden.
Die Diabetes kann auch Beschädigungen der Nerven verursachen. Dadurch können eine Vielzahl verschiedener Beschwerden und Störungen auftreten, unter anderem Kribbeln, Schmerzen und Fehlfunktionen bis hin zu Ausfall von Organen.
Durch die Nervenschäden nimmt unter anderem die Schmerzempfindlichkeit ab. Ein bekanntes Phänomen unter Diabetikern ist der Diabetische Fuß: Druckstellen und kleinere Verletzungen am Fuß werden nicht bemerkt, wodurch Infektionen und schlechte Durchblutung zustande kommen können. Die daraus entstehenden Geschwüre werden als Diabetisches Fußsyndrom bezeichnet. Nur regelmäßige Kontrollen durch Patienten und Arzt können der Verschlimmerung des Prozesses bis hin zur Amputation entgegenwirken.
Zu weiteren Folgeerkrankungen zählen Schäden an Netzhaut und Nieren sowie eine gesteigerte Anfälligkeit für Depression.
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